Die Menschen nahmen den Panther aufs Korn, während dieser am Waldrand entlanglief. Die Läufe ihrer Flinten bewegten sich absolut synchron. Barnil warf mir einen drängenden Blick zu, aber ich schüttelte verneinend den Kopf. Diese Jagd war für die Menschen und nicht für Barnil und mich. Erlgadin feuerte, doch er verfehlte den Panther. Auf den starken Rückstoß des Gewehrs war er nicht gefasst.
Die Büchse ruckte heftig zurück. Er verriss den Schuss seitwärts und geriet mit dem Lauf just unter Ajecks Flinte. Ajeck ihrerseits hatte genau diesen Moment abgepasst, um abzudrücken. Der Schuss verirrte sich irgendwo in die Bäume. Ein Schwarm Vögel flog kreischend aus dem Blätterdach auf und flatterte aufgeregt in alle Himmelsrichtungen davon. Eine Wolke Pulverdampf stieg über einem Baum auf. Fassungslos sahen wir mit an, wie ein gewaltiger Ast geradewegs auf den flüchtenden Panther fiel und ihm das Rückgrat brach.
Im Laufe der Wochen vergrößerte sich unser Bestand an Panther- und Tigerfellen immens. Daher entschied ich, dass wir uns einem neuen Ziel zuwenden sollten: Raptoren.
So dankbar die Menschen auch für die Schießübungen waren, die Barnil und ich mit ihnen machten, sie wollten doch von der Benutzung der Feuerwaffen Abstand nehmen. Ajeck kam mit ihrem fein gearbeiteten Bogen weit besser zurecht und Sire Erlgadin verließ das Lager ohnehin nie ohne seine stabile Armbrust.
Wir machten uns beim ersten Tageslicht in Richtung Süden zu den Tkashi-Ruinen auf. Barnil äußerte sich besorgt, dass wir auf Mitglieder des Blutskalpstamms treffen könnten. Ich erinnerte ihn daran, dass die Blutskalpe mehr mit der Vernichtung des verfeindeten Schädelspalterstamms beschäftigt waren. Ich brauche wohl nicht zu betonen, dass Barnil alles andere als beruhigt war. Ich für mein Teil vertraute jedoch auf meine geladene Flinte, einen Ranzen Schießpulver und die drei versierten Jäger neben mir und machte mir keine Gedanken über einen möglichen Hinterhalt.
Ich stand vor einer riesigen Höllenbestie auf dem Schlachtfeld und die Armee der Brennenden Legion näherte sich von allen Seiten. Dagegen wirkt eine Bande Trolle so harmlos wie ein Kaninchen in den Hügeln von Dun Morogh.
Wir passierten die Tkashi-Ruinen ohne Zwischenfall, worüber insbesondere Barnil sehr erleichtert war. Die Gruppe ging weiter westwärts Richtung Großes Meer und streifte die Ruinen von Zul'Kunda im Süden. Als wir die Steilküste erklommen, sahen wir ihn: unseren ersten Raptor.
Das Tier nahm uns noch nicht einmal wahr. Das Einzige, was es von der Expedition mitbekam, war eine Kugel zwischen seinen Augen. Sire Erlgadin ließ ein herzliches "Hurra!" hören und Ajeck nickte mir anerkennend zu. Ich kramte in meiner Tasche, weil ich mir zur Feier des Tages ein Pfeifchen gönnen wollte. Barnil kletterte die Anhöhe hinauf, um den Kadaver des Raptors zu holen. Äußerst zufrieden betrachtete ich das tote Vieh.
Die Freude über den Erfolg währte jedoch nicht lange. Denn als ich zum Horizont blickte, sah ich auf dem Hügel genau über dem armen Barnil gleich mehrere Silhouetten.
"Lauf, Barnil!", schrie ich. Ajeck, Sire Erlgadin und ich feuerten aus allen Rohren auf die heranstürmenden Raptoren und deckten sie mit Kugeln, Pfeilen und Bolzen ein. Einer der Raptoren ging tödlich getroffen zu Boden.
Unsere hastig abgefeuerten Schüsse ermöglichten Barnil die Flucht. Barnil stolperte den Hügel wieder hinunter und schloss sich uns erneut an. Wir schlugen uns in den Urwald, wobei das Rudel Schmetterschwanzraptoren jede unserer Bewegungen genau verfolgte.
Aus Jägern waren Gejagte geworden.
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